23. Leisslinger Pokal (Masters) – Halle

Das Ziel des diesjährigen Leisslinger-Pokals in Halle-Neustadt war für die Master-Gruppe des SV 1919 Grimma nicht etwa das Bezwingen der teilweise über 20 Jahre jüngeren Konkurrenten oder das Erklimmen des heiligen Platzierungstreppchens, auf denen sich einige Sportler außerhalb von Masterwettkämpfen schon jahrelang nicht mehr aufgehalten hatten, sondern eine umfassende Startanalyse, der bei der EM 2016 in London teilnehmenden Grimmaer Schwimmer. Dabei wurden verschiedensten Techniken der Absprung-, Flug- und Eintauchphase bis ins kleinste Detail untersucht. Allen war klar, dass eine gute Vorbereitung die wichtigste Grundlage für einen effektiven Start ist. 26_nadine18_holger brille     18_Holger

Das Aufsetzen und Anpressen der tückischen Schwimmbrille ist eine der entscheidenden Grundlagen für eine reibungslose Startphase. Anhaltende Brillen-Probleme einzelner Schwimmer konnten durch ausführliche Analysen erfolgreich behoben werden. Nach einem Bodycheck und Überprüfen des korrekten Anliegens der Badebekleidung widmet sich der Starter nun seinem Lauf und beobachtet intensiv das Startgeschehen der vorigen Läufe. Geschockt von der Performance deutlich jüngere Schwimmer, standen einige Grimmaer Starter kurz vor der totalen Verzweiflung. Durch den emotionalen Beistand und die Motivation der übrigen Starter bauten wir uns jedoch gegenseitig wieder auf, sodass über die fehlende Fitness und die Low-Cost Schwimmausstattung (Dreiecksschlübber und Platte – statt arena carbon flex Anzug und Hightechbrille mit passender Badekappe) hinweggesehen werden konnte.

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Dann ist es soweit: der Startvorgang beginnt – alle Muskeln zittern.
Der Ablauf hat sich bei den meisten Starten schon verinnerlicht: 1. Wasserschöpfen! 2. Gesicht anfeuchten! 3. Hoch auf den Startblock, Position einnehmen, „Auf die Plätze!“ – nicht mehr zucken! Auch Probleme der dritten Phase konnten erfolgreiche ausgemerzt werden. 4. Pfiff – los geht’s! 5. Die Flugphase: Nach anfänglicher Uneinigkeit stellte sich schnell heraus, dass die Flugphase die Individualität jedes einzelnen darstellt und meist eine akrobatisch, lang einstudierte symmetrische oder yogaähnliche Form beinhaltet.

Im Wesentlichen kann zwischen drei Methoden unterschieden werden. Während Nicole Gürnth sich an Yoga-Figuren versuchte (Bild re.) und Ronny Köhler sich mit den Armen als tiefsten und dem Gesäß als höchsten Punkt (Bilder li.) ins Wasser bohrte, versuchten sich Jörg Siegemund und Nadine Gürnth (Bilder re.) an einfachen Streckübungen. Holger Polzin demonstrierte als ältester und erfahrenster Schwimmer des Wettkampfes eine Mischung verschiedener Sprungstile zwischen Ronnys und Jörgs Variante. Dabei war er durchaus erfolgreich und konnte die Grenzmarke von 30 Sekunden in 50 Freistil zu unserer aller Überraschung unterschreiten – dafür Respekt!18_viererbild

Neben den unterschiedlichen Sprungstilen in der Bauchlage und deren Beschreibung mittels Trägheit, wie vor allem Ronny demonstrierte, wurde der Rückenstart anhand der Höhe des Gesäßes über der Wasseroberfläche bewertet. Die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten vor dem Start gingen dabei nicht in die Bewertung ein. Allerdings konnten hier ebenfalls erhebliche Unterschiede festgestellt werden. Nadine teste die Härte des Wassers mit dem Knie vo-raus. Ronny nutzte dafür die Sensibilität beider feinfühligen Fußsohlen – Jörg dagegen nur die einer Fußsohle.

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Der Ablauf des Rückenstarts ähnelt dem der Starts in Bauchlage. Beim Start an sich waren die Ausführungen ebenfalls verschieden. Nadine probierte sich an der Variante so viel wie möglich Wasser auf einmal zu verdrängen, um die Gegner-irritierende-Bugwelle so groß wie möglich zu gestalten (Bild unten li.). Jörg und Ronny hingegen nahmen den „Luft-weg“, um den Wasserwiederstand gering zu halten (Bild Mitte). Holger fehlte die altersbedingte Körperspannung, sodass er sich für einen Mix beider Variationen entschied und die Wasseroberfläche leicht tuschierte. Neben vielen neuen Bestzeiten und unerwarteten Podi-umsplatzierungen, konnten noch fehlenden EM-Normen geknackt werden. Mit einem abschließenden Lob unserer Trainer Heike und Martin Birnbaum, liegt die Konzentration nun vor allem auf den Vorbereitungen der Mitteldeutschen Meisterschaften (Masters) in zwei Wochen in Magdeburg und der EM in London im Mai.

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Bericht: Jörg Siegemund

zum PDF: Leisslinger Pokal Masters 16.04.16

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